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Wie du dein Vata im Herbst beruhigst.

Im Ayurveda gehen wir davon aus, dass alles was in der Natur passiert auch in uns passiert. Unser Körper als Teil des Universums wird von den Veränderungen in der Natur stark beeinflusst. Wir sind sozusagen ein Abbild der Natur. Daher ist es auch logisch, dass man die Energien der einzelnen Doshas nicht nur in uns, sondern ebenfalls in der Natur findet. Und diese Energien folgen einem Zyklus.

So wie es bei uns die Jahreszeiten gibt, gibt es auch einen Wechsel der Bioenergien über das Jahr gesehen. 

Sich im Einklang mit dem Fluss der Bioenergien über das Jahr zu verhalten nennt man im Ayurveda Ritucharya

In den klassischen ayurvedischen Schriften kennt man sechs Jahreszeiten und zwar:

  • Shishira = Winter
  • Vasanta = Frühling
  • Grishma = Sommer
  • Varsha = Monsun
  • Sharata = Herbst und
  • Hemanta = Spätherbst

Dass Monsun als Jahreszeit angegeben wird, zeigt dir schon, dass man das Konzept von Ritucharya nicht 1:1 von Indien hier her importieren kann. Etwas vereinfacht kann man unser Jahr in 3 Jahreszeiten aufteilen. In jeder herrscht die Energie eines Doshas vor. 

Anhand der Dosha-Uhr möchte ich dir einmal zeigen, wie sich die Doshas übers Jahr verteilen. 

 

Pitta-Zeit:

Juni bis Oktober; hier ist das Wetter vorwiegend heiß.

Vata-Zeit:

Oktober bis Februar; in dieser Zeit herrscht kaltes, windiges Wetter vor.

Kapha-Zeit:

Februar bis Juni; hier ist das Wetter eher feucht und kalt. 

 

Die Jahreszeiten gehen natürlich nicht plötzlich ineinander über, eher ist es so, dass die eine Energie immer mehr abnimmt, während die andere immer mehr zunimmt. Diese Phasen des Übergangs sind meist besonders sensibel was unsere Balance angeht. 

Wie du siehst ist aktuell der Beginn der Vata-Zeit und das ist für die meisten von uns die größte Herausforderung. Vor allem der Übergang von Pitta zu Vata, von Wärme zu Kälte, fällt dem Körper und Geist besonders schwer. 

 

Besonders betroffen sind Menschen, die von Natur aus viel Vata in ihrer Konstitution haben oder Menschen, die schon an einer Vata-Störung leiden. Aber auch alle anderen merken die Veränderung der Bioenergien in der Umwelt. 

 

Schnell leiden wir an kalten Händen und Füßen, holen uns rasch einen Schnupfen, schlafen schlecht und fühlen uns unruhig und irgendwie getrieben. Die Haut wird schnell rau und trocken, die Kopfhaut trocknet sogar bei einigen Menschen und bildet vermehrt Schuppen. Die Verdauung reagiert jetzt schnell mit Blähungen und Verstopfung. 

 

Hast du ein paar dieser Symptome bei dir entdeckt? 

Dann stellst du dir jetzt sicher die Frage, was du dagegen tun kannst. Das möchte ich im Folgenden mit dir teilen.

 

Ich komme mal wieder auf den Grundsatz  zurück, den ich so oft anwende, weil er für mich die Basis des Verständnisses und der Therapie im Ayurveda ist:

 

Like attracts like, opposites create balance!

 

Gleiches zieht Gleiches an, mit dem Gegenteil schaffst du Balance. Wir tun ganz automatisch immer genau das, was uns ins Ungleichgewicht bringt, bzw. das Ungleichgewicht noch erhöht. Das Gegenteil zu tun ist die Lösung. 

 

Vata hat die Eigenschaften kalt, rau, trocken und beweglich. Es gilt also aktuell mit unserer Nahrung und unserem Lebensstil das Gegenteil dieser Eigenschaften zu erzeugen. 

 

Beim Essen

Achte darauf, dass du möglichst warme, gekochte Speisen zu dir nimmst. Falls das mal nicht klappt, arbeite mit wärmenden Gewürzen (z.B. Zimt, Kreuzkümmel). Jetzt darfst du auch gern mal süße Elemente in deinen Speiseplan einbauen. Da Vata mit einem eher schwachen Verdauungsfeuer vergesellschaftet ist, sollten deine Mahlzeiten jetzt leicht verdaulich sein. 

Das bewegliche in Vata braucht jetzt vor allem Erdung. Die bekommst du, wenn du Pflanzen verwendest, die nah an oder in der Erde gewachsen sind. Das sind zum Beispiel Wurzelgemüse wie Möhren, Rote Beete, Rettich, Pastinaken und noch viele mehr. Kürbis ist jetzt auch ganz toll. Rohkost dagegen solltest du vermeiden, da sie kalt und schwer verdaulich ist. 

Bei den Ölen solltest du darauf achten, dass sie nährend und wärmend sind. Vata fehlt Substanz, deshalb darf es jetzt gerne ein wenig mehr Öl sein. Kühlendes Öl, wie Kokosöl, lasse ich aktuell ganz weg. 

Achte jetzt besonders darauf, dass du deine Mahlzeiten in Ruhe einnimmst. Durch das hohe Vata ist ohnehin schon so viel los in deinem Kopf, da brauchst du nicht auch noch während des Essens Ablenkung. 

 

Getränke

Auch deine Getränke sollten warm sein. Mit warmem Wasser machst du nie etwas falsch. Ingwerwasser und Kräutertee tut jetzt aber auch besonders gut. Ich mache mir gern einen Tee mit Anis, Ingwer, Kardamom und Zimt. Der tut so gut und wärmt von innen.

Auch eine goldene Milch passt jetzt perfekt. Alle Gewürze, die ich in den Tee tue, passen auch toll in die goldene Milch. Dazu noch ordentlich Kurkuma, das stärkt deine Abwehr. Einfach alles mit einer Pflanzenmilch (Mandelmilch ist besonders gut für Vata) aufkochen und genießen. Wenn du deinem Vata etwas besonders Gutes tun möchtest, gib noch etwas Ashwagandha in die goldene Milch. Ashwagandha, auf Deutsch Schlafbeere, wirkt beruhigend auf Vata und fördert einen guten Schlaf.

 

Tagesablauf

Routinen sind für Vata besonders wichtig. Starte deinen Tag mit einem Glas warmem Wasser, reinige deine Zunge und wenn du Zeit hast, meditiere oder gönn dir eine kurze Yogaeinheit. Wie du nach der Lehre des Ayurveda deinen Tag optimal gestaltest, kannst du in meinem Artikel über Dinacharya nachlesen. 

Achte vor allem am Abend darauf, dass du etwas Beruhigendes tust. Anstatt den Abend vor dem Fernseher zu beenden, höre doch lieber Musik oder lies ein Buch. Das blaue Licht und die Hektik im des Fernsehprogramms erhöht Vata noch zusätzlich. 

 

Selfcare

Jetzt ist es ganz wichtig, dir Zeit für dich selbst zu nehmen. Gönn dir ein Bad oder eine Ölmassage (mehr dazu in meinem Artikel über Abhyanga). Besonders Vata-beruhigend ist eine Fußmassage mit Sesamöl- oder Mandelöl vor dem Schlafen. 

Auch ätherische Öle im Diffusor, die Vata beruhigen helfen sehr. Ich nehme gern Sandelholz, Wilde Orange, Zimt, Geranie und Lavendel. Lavendel kannst du dir auch vor dem Schlafengehen unter die Fußsohlen reiben. Das bringt dein Vata zur Ruhe. 

 

Bleib warm

Vata ist kalt und rau, deswegen ist es im Herbst besonders wichtig, deinen Körper warm zu halten. Achte darauf, dass du dick genug angezogen bist, wenn du raus gehts. Über den Kopf verlieren wir besonders viel Wärme. Jetzt ist also eine gute Zeit und draußen eine Mütze zu tragen. 

 

Time to detox!

Der Wechsel von Pitta zu Vata ist die optimale Zeit für einen Detox. Im Ayurveda wird nicht klassisch gefastet, vielmehr geht es darum, für den Körper Belastendes wie Kaffee oder verarbeitete Lebensmittel wegzulassen und sich verdauungsschonend zu ernähren. Kitchari ist das perfekte Detox-Gericht. Nächste Woche erzähle ich dir mehr zum Thema ayurvedischer Detox und teile mit dir, wie ich mein Kitchari zubereite. 

 

Ich hoffe, ich konnte dir mit meinen Tipps ein wenig helfen. Wenn du Fragen hast zum Thema Vata-Besänftigung im Herbst, meld dich gern bei mir. 

 

Und wenn du noch nicht weißt, was die Doshas eigentlich sind, meld dich für meinen Newsletter an und erhalte als Geschenk mein Ebook mit den Basics des Ayurveda. 

 

Und jetzt wünsche ich dir einen entspannten Start in den Herbst.

 

Stay in balance,

 

Nadine