Ayurveda und Kinder-
Funktioniert das wirklich?
Diese Frage begegnet mir sehr oft in meinem Alltag und auch in meinen Beratungen.
Viele sind erstaunt über meine Antwort: “Ja, das geht. Für meine Kinder habe ich zum Ayurveda gefunden.”
Wir Eltern möchten, dass unsere Kinder glücklich und gesund sind.
Ayurveda (als über 5000 Jahre alte Wissenschaft vom Leben) bietet Kindern von klein auf wunderbare Möglichkeiten, sich optimal zu entwickeln und ihr ganzes Potential entfalten zu können - unabhängig von Kultur, Alter, Zeit oder Wohnort eines Menschen.
Der ayurvedische Lebensstil legt den Fokus darauf, im Einklang mit den natürlichen Zyklen, den Gesetzmäßigkeiten der Natur und vor allem im Einklang mit unseren Bioenergien zu leben, da der Mensch ein Teil der Natur ist. Auch Ernährung und Lebensstil können immer wieder auf die aktuellen (Gesundheits)- Situationen wunderbar angepasst werden.
Wie erkenne ich die Dosha-Konstitution meines Kindes?
Durch gemeinsame Zeit und Beobachtung.
Sowohl für Kinder als auch für die Eltern-Kind-Bindung ist es umso wertvoller, wenn wir Erwachsenen ihre individuellen Bedürfnisse und Wesensarten erkennen, die sie aufgrund ihrer Konstitution haben und dementsprechend auf sie eingehen können.
Eltern berichten mir oft, dass sie dadurch ihre Unsicherheit im Umgang mit ihren Kindern “verlieren” und ihnen gegenüber mehr Vertrauen aufbauen.
Kinder fühlen sich dadurch verstanden, gesehen, entwickeln natürliches Selbstwertgefühl sowie Resilienz.
Du wirst schnell herausfinden, dass bereits im frühesten Kindesalter die Dosha-Konstitution deines Kindes zu erkennen ist - gerade jetzt noch unverbogen, natürlich und unkonditioniert.
Achte bewusst darauf:
Wie ist sein Essverhalten, wie reagiert es in bestimmten Situationen? Ist es ein Wirbelwind, reagiert es oft wütend oder bleibt es eher ruhig…
Die Kindheit ist geprägt vom Kapha-Dosha
Kinder befinden sich von der Lebensphase her im Kapha-Dosha, weil Wachstum und Aufbau im Vordergrund stehen.
Das vorherrschende Kapha-Dosha macht sich bei Kindern dadurch bemerkbar, dass sie oft einen Drang nach süßen Speisen verspüren. Dieser Drang sollte auch nicht unterbunden werden.
Kleiner Tipp:
Biete deinem Kind vor der Hauptmahlzeit eine kleine Menge Süßes (z. B. eine Dattel, eine kleine Portion Obstmus o. ä) an, das aktiviert aus ayurvedischer Sicht das Verdauungsfeuer, wodurch die Nahrung besser verstoffwechselt wird. Oder ein süßes Dessert. Somit ist ihr Verlangen nach Süßem gestillt.
Jeder Mensch ist von Geburt an auch von seiner eigenen Konstitution geprägt, die besonders bei Kindern gut zum Vorschein kommt. So unterscheiden wir bei Kindern ebenfalls Vata, Pitta und Kapha, die ihre Individualität ausmachen.
Das Vata-Kind: kreativ und immer in Bewegung
Ein Vata-Kind hat einen sehr schlanken Körperbau, es ist sehr zart und feingliedrig. Es ist ein Wirbelwind, will sich viel bewegen, kann nicht lange stillsitzen, hat viel Fantasie, ist kreativ, hat eine schnelle Auffassungsgabe, ist leicht zu begeistern und oft musikalisch begabt.
Es liebt Neues zu entdecken, nimmt sich viele Dinge auf einmal vor, ist kontaktfreudig gegenüber Kindern und Erwachsenen, ihm wird schnell langweilig und mag es nicht, allein zu sein.
Das Pitta-Kind: ehrgeizig und diszipliniert
Pitta-Kinder sind schlank und sportlich, wirken muskulöser als Vata-Kinder. Sie sind strukturiert und ehrgeizig , übernehmen schon früh Verantwortung und sind eigenständig. Sie stellen Erwachsenen viele Fragen und wollen Sachverhalte unbedingt verstehen.
Sie haben einen Sinn für Ausdauer und Disziplin. Wenn sie sich etwas vorgenommen haben, dann bringen sie es so gut wie immer zu Ende. Pitta-Kinder können schnell wütend werden, z. B. bei Unterforderung oder Hunger.
Das Kapha-Kind: Fels in der Brandung
Kapha-Kinder haben eine kräftige Statur, sind ruhig und wirken oft geerdet. Sie mögen es sich zu bewegen, sind auch sportlich, dann aber eher Sportarten, die sie nicht zu sehr fordern. Auf sie ist immer Verlass. Sie können gut allein sein und allein spielen. Sie sind empathisch und haben Verständnis für andere, umsorgen andere. Kapha-Kinder mögen es nicht, ständig unterwegs zu sein. Sie lieben Regelmäßigkeiten und Routinen.
Wie du Kindern den Ayurveda näher bringst
Kinder lernen durch Nachahmung. Indem wir Eltern den ayurvedischen Lebensstil vorleben, übernehmen die Kids ihn automatisch.
Rhythmus & Routinen
Für Kinder sind Struktur, Regelmäßigkeiten und Rhythmus enorm wichtig. Sie geben ihnen Sicherheit und Vertrauen.
Kinder sind heutzutage in ihrem Alltag einem hohen Maß an Reizen und Stress ausgesetzt. Das erhöht das Vata-Dosha. Wir sollten ihnen Möglichkeiten bieten, diese Reize auszubalancieren, da Hyperaktivität, Unruhe und Reizbarkeit bereits im Kindesalter die Folge sein können.
Ein regelmäßiger, ausgewogener Tagesrhythmus hilft die Doshas im Gleichgewicht zu halten. Ein ayurvedischer Tagesrhythmus kann Kindern vermittelt werden, ab einem Alter von ca. zwei bis drei Jahren.
Startet gemeinsam in den Tag mit einem Glas warmem Wasser, entwickelt gemeinsame Routinen, genießt den Morgen, lasst den Tag so entspannt wie möglich beginnen.
Gesunde Ernährung
Im Ayurveda ist Ernährung überhaupt das zentrale Element, denn damit steuern wir unsere Gesundheit, unsere Verdauung, unser Wohlbefinden, unsere Leistungsfähigkeit und unsere Ausgeglichenheit - das gilt für Kinder genau wie für Erwachsene.
Integriert im Familienalltag so viele unverarbeitete, vitaminreiche, frische Lebensmittel wie möglich, von guter Qualität, die euren Konstitutionen zuträglich sind.
So behalten Kids ihr Gespür, das zu essen oder zu trinken, was gesund ist und ihnen gut tut.
Wenn sie satt sind, sind sie satt - auch wenn der Teller noch nicht leer ist.
Vertraut ihnen und drängt sie nicht alles aufzuessen, was sie sich vielleicht grad noch aufgetan haben. Sie spüren ihr Sättigungsgefühl genau, können es aber oft nicht vorhersehen.
Das gleiche gilt für den Hunger . Wenn sie zum Zeitpunkt der Mahlzeit noch keinen Hunger verspüren, drängt sie nicht, etwas zu essen, nur weil die Uhr Zeit zum Essen anzeigt.
Noch ein paar allgemeine Ernährungstipps
• integriert abwechslungsreiche Nahrungsmittel
• haltet regelmäßige Essenszeiten ein
• stimmt den Speiseplan auf die Konstitution deines Kindes ab
• achtet dabei auf mögliche Dysbalancen der Doshas
• esst in ruhiger Atmosphäre
• vermeidet Gespräche mit Diskussionspotenzial während der Mahlzeiten
• esst mindestens eine warme Mahlzeit am Tag
Das Wichtigste zum Schluss
Familienalltag ist selten planbar…
Der wichtigste Punkt für uns Eltern ist: Gelassenheit - Nur mit Gelassenheit wirds leicht.
Kein Kind gleicht dem anderen und es gibt nicht das eine Patentrezept für alle. Stay cool und achte darauf, dass dein Kind sich wohlfühlt. Gib ihm genug Zeit für Pausen und zum Spielen.
Ayurveda ist eine Lebenseinstellung.
Ayurveda ist geduldig: alles kann - nichts muss! Es gibt keine Verbote, nur wertvolle Empfehlungen.
Sieh ihn als einen Guide, der euch als Familie sanft, und nicht dogmatisch, begleitet - ohne Zwang und Druck.
Und wenn es mal nicht so funktioniert wie erwartet, ist das völlig ok. Dann klappt es zu einem anderen Zeitpunkt besser. So haben vor allem die Kinder einen großen Nutzen vom zeitlosen Wissensschatz des Ayurveda.
Deine
Jana
Jana Schwarzberg
Jana begleitet Frauen, Mamas und Familien ganzheitlich.
Sie ist zertifizierte Ayurveda Gesundheitsberaterin, Human-Design-Coach und Heilpraktikerin in Ausbildung.
Durch die chronischen Erkrankungen ihrer Kinder hat sie zum Ayurveda gefunden. Da sie mit dem Wissen des Ayurveda ihren Jungs zu weniger Beschwerden und mehr Lebensqualität verhelfen konnte, hat sie eine Ausbildung zur Ayurveda-Gesundheitsberaterin abgeschlossen. Ein Studium in Naturheilkunde vertieft außerdem ihr Wissen, um vor allem Frauen, Mamas und Kinder bestmöglich zu unterstützen, in ihre gesundheitliche Balance (zurück) zu finden.
Mehr von Jana erfährst du auf ihrer Website und ihrem Instagram-Account.