Tel Aviv ist bunt und modern, offen, vielseitig, gastfreundlich und multikulturell.
Wir haben im Juni eine Woche in der weißen Stadt verbracht und ich habe mir wirklich verliebt.
Deswegen möchte ich dir heute von meiner Reise berichten und dich vielleicht inspirieren, dich ebenfalls zu verlieben.
Trockene Fakten über die Stadt, über die Anreise oder sowas spar ich mir einfach. Das kannst du zu Hauf auf anderen Blogs finden.
Ich möchte dir lieber berichten, wie ich Tel Aviv erlebt habe.
Sehenswertes
In Tel Aviv ist eigentlich alles sehenswert. Besonders gefallen haben mir die vielen weißen Häuser im Bauhausstil. Das gibt der Stadt eine ganz besondere Atmosphäre, die ich so noch nirgendwo gesehen habe. Es lohnt sich einfach loszulaufen und sich in den Straßen zu verlieren.
Im Süden fußläufig zum Strand liegt der aufwendig renovierte Stadtteil Neve Tzedek. Mit seinen Engen Gassen mit kleinen Häuschen in denen man Galerien und Boutiquen findet strahlt der Stadtteil einen besonderen Charme aus. Man vergisst fast, dass man sich mitten in einer Großstadt befindet.
Wunderschön ist auch ein Bummel durch Jaffa. Lange bevor es Tel Aviv gab, war Jaffa schon da. Irgendwann sind die beiden Städte dann zusammengewachsen. Die uralte Hafenstadt besucht man am besten am Schabbat. Dann ist es ruhig verschlafen, weil viele Läden zu haben und die Touristenbusse ausbleiben. Die Architektur allein ist schon lohnenswert, aber auch in die kleinen Läden und Galerien zu schauen macht Freude.
Wenn du durch die Altstadt von Jaffa gebummelt bist, landest du fast automatisch am alten Hafen. Das ist ein sehr schöner Ort um eine Pause einzulegen, in einem der zahlreichen Restaurants was zu trinken oder zu essen. Es soll dort sehr guten Fisch geben. Da kann ich als Veganer natürlich jetzt wenig zu sagen.
Vom Abrasha-Park aus hat man einen tollen Ausblick auf Tel Aviv.
Aber auch die Gegend rund um die Rothschild-Avenue lohnt sich bei Tag und Nacht. Hier kann man sich in einem der Straßencafes einen Latte oder eine goldene Milch gönnen und stundenlang das entspannte Treiben beobachten. Oder du schnappst dir ein Mietfahrad und radelst zusammen mit den Einheimischen über die Rothschild.
Auch der Carmel-Market lohnt einen Besuch. Die Souks in Marrakesch haben mir zwar besser gefallen, aber wer auf der Suche nach Gewürzen, frischem oder getrocknetem Ost oder super leckeren frisch gepressten Säften ist, wird hier auf jeden Fall fündig.
Gut gefallen hat uns auch der Hafen von Tel Aviv im Norden. Auf dem Weg dorthin lohnt es sich am Strand entlang zu schlendern oder sich in ein Strandcafe zu setzten und den Einheimischen bei Outdoor-Gym zuzugucken. Die Tel Aviv'er sind alle wirklich fit und achten sehr auf ihr Äußeres, da kann sich Europa ruhig eine Scheibe von abschneiden.
Der alte Hafen ist sehr schön renoviert. Es gibt nette Restaurants und einige Shopping-Möglichkeiten. Wenn man viel Zeit hat in Tel Aviv und nicht nur auf der Durchreise ist, lohnt sich ein Abstecher zum Hafen auf jeden Fall.
Essen
Als Veganer ist man in Tel Aviv im Paradies. Bin ich es hier gewohnt lange nach einem Restaurant zu suchen oder den Kellner mit meinen Fragen zu nerven, kann ich mich in Tel Aviv eigentlich überall hinsetzen und bekomme etwas leckeres zu Essen. Viele Restaurants und Cafés sind sogar rein-vegan. Und als bekennende Hummus-Süchtige bin ich so richtig auf meine Kosten gekommen. In Tel Aviv hab ich den bislang besten Hummus ever gegessen und zwar bei Abu Hasan. Aber auch Frühstücken geht ganz toll. Es gibt richtiges Brot, z.B. im Tony and Esther Café oder im Albi in Florentin. Im Neroli gibt es ganz tolles rohveganes Frühstück. Und es ist auch noch ein Store mit dran, wo man alles findet, was das vegane Herz begehrt.
Meine neue große Liebe ist definitiv Shakshouka. Eigentlich sind das pochierte Eier auf einer Gemüsesauce, aber die veganen Varianten waren einfach toll. Das beste Shakshouka gab es definitiv im Bucke Café.
So könnte ich jetzt noch ewig weiter machen. Das Essen war einfach toll und das entspannte Gefühl einfach überall essen zu können hat echt gut getan.
Ausflüge
Von Tel Aviv aus kommt man recht unkompliziert überall hin in Israel. Wir haben 2 Ausflüge über Get your gide gebucht und das hat wirklich gut geklappt.
Was ich sehr empfehlen kann ist eine Tour nach Masada zum Sonnenaufgang. Masada ist eine ehemalige jüdische Festung und liegt am Südwestende des Toten Meeres. Die Ruinen der Festung liegen auf einem Tafelberg, den man zum Sonnenaufgang besteigen kann. Es geht früh um 2:00 h los in Tel Aviv, damit man die 350 Höhenmeter pünktlich zum Sonnenaufgang hinter sich gebracht hat. Auch in der Nacht ist es in der Wüste schon sehr heiß, so dass der Aufstieg relativ anstrengend ist. Aber wenn man dann die Sonne am Horizont aufgehen sieht und die Berge aussehen als stünden sie in Flammen hat sich jeder Schritt gelohnt. Und wenn die Sonne dann da ist, ist der Ausblick einfach großartig.
Tief bewegt hat mich die Tour nach Jerusalem. Ein Tag für Jerusalem ist wirklich etwas stressig. Wenn man die Zeit hat, würde ich mir eine Übernachtung dort gönnen. Aber unser Guide hat es gut geschafft uns wirklich alles Wichtige zu zeigen und uns trotzdem nicht so ein gehetztes Gefühl zu geben.
Die Tour beginnt mit einem Blick auf Jerusalem vom Ölberg aus. Dort zu stehen und auf diese Stadt, die so voller Geschichte ist zu schauen war einfach nur beeindruckend. Und dieses Gefühl ging die ganze Zeit nicht weg. Über die Straßen zu laufen, über die Jesus das Kreuz getragen haben soll, in der Kirche zu stehen, die auf dem Kreuzberg errichtet wurde, mit den ganzen Gläubigen vor der Klagemauer zu stehen hat mich, auch wenn ich nicht religiös bin tief berührt. Auch spannend war der Gang durch die Altstadt, wo jüdisches, armenisches, muslimisches und christliches Viertel direkt aneinander grenzen und jeder Schritt dich plötzlich in eine ganz andere Kultur führen kann.
Geendet hat die Tour im Holocaust-Memorial, was ich umbedingt empfehlen kann. Die Schöpfer dieser Gedenkstätte haben es in unvergleichbarer Weise geschafft die Geschichte des Holocaust so lebendig und berührend darzustellen, dass es einen einfach tief in der Seele erreicht. Ich kann nicht nicht erinnern, wann ich das letzte mal so betroffen war und so geweint habe.
Jerusalem ist mein absolutes must do, wenn du in Israel bist.
Yoga in Tel Aviv
Tel Aviv soll DIE Yoga-Stadt sein, was auch ein Grund war, warum ich sie als Reiseziel ausgesucht habe.
Was das angeht, war ich etwas enttäuscht. Ich habe mich vorab informiert und mir ein paar Studios heraus gesucht, die ich mal testen wollte. Am Ende war ich dann doch nur in einem Studio.
Woran lags? Erstmal ist es recht schwierig heraus zu finden, wo das Studio genau ist, wann welche Klassen stattfinden und ob man einfach als Drop in kommen kann oder sich anmelden muss, wenn man kein Hebräisch lesen kann. Die meisten Seiten sind nämlich auf hebräisch und ich habe es nicht geschafft, sie auf englisch umzustellen. Ella-Yoga, das sehr gelobte Studio hat eine App, mit der man sich anmelden kann. Leider auch auf hebräisch und trotz zahlloser Versuche nicht auf englisch umstellbar, wenn man kein hebräisch kann. Erst war ich etwas enttäuscht, aber als ich gesehen habe, das das Studio eine riesige Glasscheibe hat, durch die alle die auf der Promenade spazieren direkt ins Studio glotzen (was auch fleißig getan wird) fand ichs dann doch nicht mehr so schlimm.
Ich war im Studio Naim. Die haben mehrere Locations in Tel Aviv und die Seite war zum Glück auf Englisch. Ich habe eine Vinyasa-Klasse mit gemacht, die wirklich sehr fordernd war. Es wurde gar nicht auf Ausrichtung geachtet, hatte ein bisschen was von Fitnessstudio kombiniert mit Acro-Yoga. Was ich aber viel schlimmer fand war, das die Kurse ohne Pause durchlaufen, so dass man direkt vom nächsten Kurs von der Matte gefegt wird und auch keine Zeit bleibt mal mit der Yogalehrerin zu sprechen. Was mich auch sehr enttäuscht hat war, dass die Schüler so gar keine Yogakultur hatten. Keiner hat sich beim Betreten des Studios begrüßt. Der Vorraum war nur von einer dünnen Glastür vom Übungsraum getrennt und während der Kurs vor uns in Shavasana lag, unterhielt man sich vor der Tür lautstark, knallte Türen oder machte den Reißverschluss der Sporttasche 5 mal auf und zu. Nicht sehr rücksichtsvoll, find ich.
Etwas enttäuscht war ich auch, dass ich keine schönen Yoga-Shops gefunden habe. Hatte damit gerechnet, dass Tel Aviv voll davon sein müsste, wo dort doch angeblich jeder Yoga macht. Leider war das nicht so. Naja, ich wollte ohnehin mehr auf meinen Konsum achten (aber bei Yogaklamotten werd ich immer noch schwach).
Mein Fazit:
Das war jetzt mal ein ganz kurzer Abriss über meine Eindrücke von Tel Aviv. Ich finde die Stadt ganz großartig, habe mich echt verliebt und könnte mir ohne Probleme vorstellen mich dort zu Hause zu fühlen. Es ist zwar alles ziemlich teuer, aber für mich hat es sich definitiv gelohnt. Ich komme auf jeden Fall bald wieder.
Namaste,
deine Nadine